Wir freuen uns, dass Sie sich für Mediation interessieren und dabei an uns gedacht haben.
Was versteht man unter Mediation ?
Mediation (=Vermittlung) ist ein spezielles Verfahren zur einvernehmlichen Lösung von Konflikten. Die beteiligten Streitparteien setzen sich zusammen mit dem dafür speziell ausgebildeten Mediator an eine "runden Tisch" und legen ihren Streit bei. Wichtige Merkmale sind die Freiwilligkeit der Teilnahme und die Eigenverantwortlichkeit der Beteiligten.
Die Einsatzgebiete sind unterschiedlichster Art. Mediation kann sowohl bei Trennung /Scheidung als auch bei Konflikten in der Arbeitswelt oder zwischen Unternehmen angewendet werden. Daneben gibt es Schulmediation an Schulen und Umweltmediation bei Großprojekten.
Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Konfliktparteien am ehesten in der Lage sind, ihren Streit einvernehmlich zu beenden, weil sie am besten wissen, was sie wollen oder benötigen. Dies gilt es heraus zu arbeiten. Das Ziel ist eine einvernehmliche Lösung, bei der es weder Sieger noch Verlierer gibt, so dass sich jeder der Beteiligten wieder findet.
Konflikte werden in der Regel von Gefühlen bestimmt. Stellt man sich den Konflikt wie einen Eisberg im Wasser vor, so befindet sich lediglich die Spitze des Eisbergs, die die sog. Sachebene darstellt, über Wasser, während die überwiegende Masse des Konflikts, die sog. Gefühlsebene unter der Wasseroberfläche verborgen bleibt. Ohne diese Ebene mit ein zu beziehen ist eine dauerhafte und erfolgreiche Konfliktlösung nicht möglich. Mediation ist jedoch keine Form der Therapie, beschäftigt sich also nicht mit der Aufarbeitung eines Kon-flikts, sondern ist lösungsorientiert. Die Konfliktparteien werden von uns zu sachlichen zukunftsorientierten Lösungen geführt.
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Der Verfahrensablauf:
Phase 1: Es findet eine Einführung in das Verfahren statt. Die Konfliktparteien schildern den Streit. Zwischen den Parteien und dem Mediator wird ein Kontrakt über den Inhalt der Mediation geschlossen. Gemeinsam werden Verhaltensmaßregeln erarbeitet.
Phase 2: Die Themen, die in der Mediation bearbeitet werden sollen, werden gesammelt und festgelegt. Zum Beispiel die Regelung des Unterhalts, der Vermögensauseinandersetzung oder der Umgang mit den Kindern in einer Scheidungsmediation.
Phase 3: Die Interessen der Parteien werden herausgearbeitet. Hier ist die Person des Mediators gefragt. Die Wünsche und Bedürfnisse der Konfliktparteien spielen eine enorme Rolle bei der Lösung des Konflikts. Dadurch wird es der jeweils anderen Seite ermöglicht zu verstehen, warum sich der jeweilige Gegner in einer bestimmten Form verhält und eine be-stimmte Position einnimmt.
Phase 4: Die in Betracht kommenden Optionen/Lösungsvorschläge weden in einer Art Brainstorming gesammelt. Hier ist die Kreativität der Beteiligten gefragt. Sodann wird über die Tauglichkeit der einzelnen Lösungsvorschläge, was die Konfliktlösung anbelangt, verhandelt , wobei die Machbarkeit berücksichtigt werden muss.Unter Umständen spielt hier auch das Recht eine Rolle, welches ggf. in dieser Phase eingeführt werden muss.
Phase 5: Die erzielten Ergebnisse werden in einer rechtsverbindlichen Abschlussverein-barung nieder geschrieben, die je nach Inhalt unter Umständen auch notariell beurkundet wird. Spätestens vor deren Unterzeichnung müssen die Parteien ihre Ergebnisse noch einmal mit einem einseitigen Berater, in der Regel einem Rechtsanwalt oder einer Rechtsanwältin besprechen, da der Mediator als neutraler Dritter nicht einseitig Position beziehen kann. Nur wer weiß, was er maximal fordern kann oder mindestens geben muss, ist in der Lage die Qualität eines erzielten Kompromisses abzuschätzen.
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Die am häufigsten gestellten Fragen und die dazu gehörenden Antworten:
Wie weiß ich, ob der Mediator geeignet ist ? In Deutschland gibt es im Gegensatz zu anderen Ländern noch keine einheitliche Ausbildungsordnung. Ein qualifizierter Mediator kann jedoch eine Ausbildung von mindestens 200 Stunden nachweisen.
Welcher Konflikt ist geeignet ? Es ist Sache des Mediators dies in der ersten Phase zu prüfen, ob ein Konflikt geeignet ist.
Wie lange dauert eine Mediation ? Das hängt vom Umfang des Konflikts und der Zahl der daran beteiligten Personen ab. Bei einer Scheidungsmediation, die zu einer einverständlichen Scheidung führen soll, können 6 bis 8 Sitzungstermine mit jeweils ca. 90 Minuten anfallen.
Was kostet Mediation ? Es gibt keine Gebührenordnung. Der Mediator rechnet nach Zeit ab. Mit 100 € pro Stunde muss gerechnet werden, wobei die Vorbereitung und die Nacharbeit der Sitzungen durch den Mediator enthalten sein sollte. Es sollten auch Protokolle über die in den Sitzungen erzielten Ergebnisse erstellt werden, da nur so bei einem etwaigen Scheitern und einem möglichen sich anschließenden Rechtsstreit klar ist, welche Einigungen erzielt wurden.
Wie ist es wenn bereits gerichtliche Verfahren laufen ? Die Parteien müssen sich darüber einig werden, dass diese während des Mediationsver-fahrens nicht weiter betrieben werden und ruhen.
Worin liegen die Vorteile ? Die Parteien finden eine einvernehmliche Lösung, die ihre Interessen, Wünsche und Bedürf-nisse berücksichtigt und erreichen so eine für ihre Situation maßgeschneiderte Lösung. Das Gefühl von Sieg und Niederlage wird vermieden. Jeder gewinnt für sich etwas dazu. Man nennt dies auch eine "win-win-Lösung". Es darf auch die Prognose abgegeben werden, dass nicht nur Zeit, sondern auch Kosten vermieden werden, die ein unter Umständen über mehrere Instanzen geführter Rechtsstreit mit sich bringt.
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Ein bildliches Beispiel für eine eine win- win-Lösung nach dem Selbstvertändnis von Mediation sehen sie hier:
Sie sehen, dass letztendlich jeder etwas dazu gewinnt, indem er seine Position aufgibt und im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsam mit dem anderen an einem Strang zieht.
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